20.5.10

Innere Toleranz gegen den anderen

Briefe an die Mitglieder VI (2.Teil)

(1.Teil- hier:http://orioniden.blogspot.com/2010/05/herzlich-zusammenarbeiten.html

...Innere Toleranz gegen den anderen sollte daher jeder im Tiefsten seiner Seele anstreben, der rechtes Mitglied der Gesellschaft sein will. Den anderen verstehen lernen auch da, wo er Dinge denkt und tut, die man nicht selber denken und tun möchte, das sollte ein Ideal darstellen.

Es braucht dies nicht gleichbedeutend zu sein mit der Urteilslosigkeit gegenüber Schwächen und Fehlern: Verstehen ist etwas anderes als Sich-blind-machen: Man kann zu einem Menschen, den man liebt, von dessen Verfehlungen reden; er wird in vielen Fällen darin den schönsten Freundschaftsdienst sehen. Man kann aber auch mit der Empfindung des gleichgültigen Richters den anderen abkanzeln: er prallt zurück vor der Verständnislosigkeit und tröstet sich mit dem Hassgefühle, das ihm gegenüber dem Kritiker aufdämmert.

Es kann in vieler Beziehung in der Anthroposophischen Gesellschaft verhängnisvoll werden, wenn die Intoleranz und Verständnislosigkeit gegenüber anderen Menschen in sie in der Form hineingetragen werden, in der sie gegenwärtig in weitem Umfange das Leben beherrschen. Denn durch das Nahe-Stehen der Menschen steigern sie sich innerhalb der Gesellschaft.