22.11.10

Über Ernährung und Temperamente./1

Folgende unveröffentlichte Vortrags-Mitschrift oder -Nachschrift fand ich im "Uranos Archiv" (http://www.uranosarchiv.de/uranosarchiv/Vortraege/Unveroeffentlichte%20Vortraege/040000_7pp-L1180724_.pdf)
Steiner hat später nicht mehr so deutlich und detailliert über diese Dinge gesprochen, um die Freiheit der Menschen möglichst wenig zu tangieren. Auch geht hier weniger hervor, warum bestimmte Wirkungen auftreten.
Wer aber sicher in seinem Leben und auf seinem Schulungsweg steht, für den können, ohne dass er mit anderen unvorsichtig darüber spricht und ohne dass er dogmatisch wird, durchaus diese Hinweise nützlich und sinnvoll sein:
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Vortrag von Rudolf Steiner 1904 (?), Berlin

Über Ernährung und Temperamente.

Vegetarisches Leben ohne geistiges Streben führt zur Krankheit


Man sagt, dass der Vegetarismus in Griechenland, Jahrhunderte vor Christus bekannt gewesen sei und dass der große Weise des Altertums, Pythagoras, der Stifter des Vegetarismus sei. Da muss man sich doch fragen, wer war denn Pythagoras und warum lebte er vegetarisch? Und damit kommen wir in das Gebiet der Geheimschulen, der Mysterien.

Zu allen Zeiten und zerstreut über alle Weltteile hat es von jeher Geheimschulen gegeben, deren Mitglieder sich befleißigten durch strenge Selbstzucht, durch fleißiges Studium, durch Meditation in das verborgene Sein der Welt zu gelangen, hinter den Schleier des Vergänglichen zu schauen. In Griechenland war es besonders Pythagoras, einer der großen Eingeweihten, der in diesem Sinne wirkte. Er hatte Schüler um sich versammelt, die er durch vorangegangene, strenge Proben in die Mysterien einführte. Zugleich aber wurden auch strenge Diätvorschriften erlassen. Berauschende Getränke waren ganz - ebenso war der Genuss von Fleisch und Bohnengemüse streng untersagt. Auch in späteren Zeiten sind in allen Geheimschulen Vorschriften für die Lebensweise der Schüler gegeben. Denn der Schüler soll lernen, die Nahrung nach den Grundsätzen der geistigen Erkenntnis zu wählen. Er muss wissen, dass in dem, was er als Nahrung zu sich nimmt, die Kraft gewisser Wesenheiten liegt. Und wenn der Mensch zum Herrscher seines Organismus werden will, so muss er seine Nahrung bewusst wählen. Wenn man begreift, w e l c h e Wesenheiten durch diese oder jene Nahrung angezogen werden, dann erkennt man auch, welche Bedeutung die Ernährung hat.

In den früheren Zeiten, da kannte man auch in den großen Religionsgemeinschaften, z.B. der jüdischen und der katholischen Religion die Wirkung der Nahrungsmittel. Ein Zuwiderhandeln gegen die Vorschriften wurde, mit dem Ausschluss aus der Gemeinde bestraft.
Auch im Brahmanismus war die Zeit von Weihnachten bis Ostern dem Vishna geweiht. Diejenigen welche sich seine Diener nannten, feierten diese Zeit durch Enthaltsamkeit, z.B. von allen Hülsenfrüchten, des Öles, Salzes, Fleisches und berauschenden Getränken. Man hatte in jener Zeit noch das lebendige Gefühl des Zusammenhanges des Mikrokosmos mit dem Makrokosmos und man forderte von jedem erwachsenen Gliede der Gemeinschaft, dass es zu ganz bestimmten Zeiten sich aufnahmefähiger mache für gewisse, geistige Kräfte, damit er mit der ganzen Natur eine Wiedergeburt und ein Auferstehen feiere. Es waren dies die Zeiten vor Weihnachten und Ostern.

Nun wollen wir einmal betrachten, was die Ernährung eigentlich ist. Fast keinem Gebiet bringt man so großes Interesse entgegen wie der Ernährung; denn die Anforderungen, die die heutige Zeit an die Leistungsfähigkeit des Einzelnen stellt, bedingt es, sich gut und kräftig zu ernähren. Durch die Nahrungsstoffe, führen wir dem Körper aufbauende und erhaltende Kräfte zu. Nach wissenschaftlichem Standpunkt ist die Nahrung eine Energiezufuhr. Die Geheimwissenschaft sagt aber; in der ganzen Natur manifestiert sich die Dreiheit. Jedes Ding besteht aus Form, Leben und Bewusstsein. Alles in der Natur ist belebt und durchgeistigt. Wir entnehmen nun unsere Nahrung aus dem Tier‑ und dem Pflanzenreich. Das Tier hat seinen physischen, ätherischen und astralischen Leib auf der physischen Welt, das Gruppen‑Ich der Tiere ist auf dem Astralplan. Wenn das Tier tot ist, dann ist die Wirkung der tierischen Natur noch nicht aufgehoben denn das Prinzip wirkt nach dem Tode noch weiter. Ebenso ist es bei der Pflanze. Die Pflanze hat ihren physischen, ätherischen Leib auf der physischen Welt, ihren Astralleib in der astralischen Welt, das Ich der Pflanze ist im Dewachan. Das Prinzip, das in der Pflanze wirkt, wird auch nach der Zubereitung der Pflanze wirksam sein, denn die Nahrungswirkung erstreckt sich aber nicht nur auf der Physischen‑ und Lebensleib, sondern auch auf die andern Wesensteile des Menschen. Und nun wollen wir einmal im Zusammenhang mit unserem geistigen Streben über Ernährung sprechen. Wohl werden Meditations - und Konzentrationsübungen die Hauptsache sein, doch wird es nicht so unwesentlich sein, wie der Strebende sich ernährt, wenn die Bearbeitung des Astralleibes beginnt.

Alkohol:

Vor allen Dingen ist wichtig, Alkohol in jeder Form zu meiden, sogar die mit Alkohol gefüllten Süßigkeiten sind von sehr schädlicher Wirkung. Alkohol und geistige Übungen führen auf die schlimmsten Pfade. Vom wissenschaftlichen Standpunkte ist ja schon der schlimme Einfluss des Alkohols auf die Gehirnfunktion nachgewiesen, wieviel mehr sollte ein Mensch, der sein ganzes Streben auf das Geistige richtet, sich eines Genusses enthalten, der das Erkennen des Geistigen vollständig ausschließt.

Fleisch und Fisch …(Fortsetzung folgt)