Naturerkenntnis beruht heute meist darauf, dass der Wissenschaftler die Natur zerlegt und dabei zerstört. Er findet so nur das Tote in der Welt, nicht das Lebendige.
Sucht der Anthroposoph das Verständnis der Texte Steiners, dann darf er nicht die gleiche Methode anwenden: Nicht mit seinem Denken die Texte zerlegen und durch seine Reden sie zerstören.
Er betrachte sie wie mit wachen Sinnen bis in jede Kleinigkeit. Dabei nehme er sie liebevoll in seine Seele auf und beobachte die Wirkung der Worte in sich, er durchfühle sie und belebe sie mit aller Macht. Er erlebt dann den lebendigen Geist in sich. Der Geist beginnt ihn zu tragen. Er braucht nicht mehr die ständige Stütze des geschriebenen Wortes. Er wird frei und doch ganz geistverbunden.
Geschieht dies nicht in ausreichendem Maße, dann kommt es zu einem Todesprozess. Die Anthroposophie erstirbt. Und dann erstirbt die Gesellschaft.
Eine Anthroposophin meinte einmal sogar: Der Grundsteinspruch habe seine Wirkung und Bedeutung verloren, weil er zu häufig analytisch-intellektuell bearbeitet wurde.