14.3.10

Wahrnehmung des Ätherischen

Auch wenn manche Äußerungen Steiners vielen bekannt sein mögen, so erscheint es mir doch wichtig, immer wieder - gleichsam meditativ - sich mit gewissen Grundaussagen zu beschäftigen, damit aus dem Wissen Wirklichkeit, Praxis werden kann. Die geistigen Phänomene sind so nah, so nah. Wir schauen nur nicht hin. Das Wahrnehmen des Ätherischen ist so eine Tatsache, die sicher viel verbreiteter sich hätte entwickeln müssen, als das heute der Fall ist. Auch scheint es denjenigen Menschen, die es entwickelt haben, nur schwer zu gelingen, diese Fähigkeit in kräftiger und gesunder Weise in das öffentliche Leben zu integrieren. Sie werden leicht zu Außenseitern, kommen seelisch mit Schicksalsphänomenen schwer zurecht, da die Welt die Phänomene noch nicht aufnehmen kann oder will. Sie geradezu bekämpft.

Ich hoffe nur, dass eine neue Generation es da leichter haben wird. Allerdings befürchte ich - diesen Gedanken habe ich allerdings noch nicht durch eigene Beobachtung erforscht -, dass durch die Medien, die nötige Fähigkeit am stärksten korrumpiert wird.


Aus: Rudolf Steiner, "Das Ereignis der Christus-Erscheinung in der Ätherischen Welt"

„Es wird so viel von Übergangszeiten gesprochen; wir leben in einer solchen, und zwar in einer sehr wichtigen. Und das Wichtige ist, dass wir gerade in der Zeit leben, wo das finstere Zeitalter abgelaufen ist, und dass jetzt gerade ein Zeitalter beginnt, wo die Menschen neue Fähigkeiten langsam und allmählich entwickeln, wo die Seelen der Menschen allmählich anders werden. Aber dass die meisten Menschen nichts davon bemerken, das braucht Sie nicht zu wundern, denn die meisten haben es auch nicht bemerkt, als im Beginne unserer Zeitrechnung das Christus‑Ereignis vor sich ging. Im Jahre 1899 ist das Kali Yuga abgelaufen, jetzt haben wir uns in ein neues Zeitalter hineinzuleben. Und was da beginnt, das bereitet langsam die Menschen zu neuen Seelenfähigkeiten vor.

Die ersten Anzeichen von diesen neuen Seelenfähigkeiten, die wer­den sich in vereinzelten Seelen schon verhältnismäßig bald bemerkbar machen. ... Da werden sich am Menschen ganz besondere Fähigkeiten als natürliche Anlagen zeigen. Da wird sich alles für die Seelen verändern, die auf der Erde weilen und auch für diejenigen, die nicht mehr im physischen sind...Alles ändert sich: das wichtigste Ereignis unserer Zeit ist eine tief einschneidende Änderung in den Seelenfähigkeiten der Menschen....

Da wird es eine Anzahl von Seelen geben, die das merkwürdige Ereignis erleben werden, dass sie das Ichbewusstsein haben werden, aber neben diesem wird es für sie so sein, wie wenn sie in einer Welt lebten, die eigentlich eine andere Welt ist als diejenige ihres gewöhnlichen Bewusstseins: es wird sein wie schattenhaft, wie eine Ahnung, wie wenn ein Blindgeborner operiert wird. Durch das jenige, was wir esoterische Schulung nennen, werden diese hellsehe­rischen Fähigkeiten noch viel besser erlangt werden. Das wird aber, weil die Menschen fortschreiten, in den allerersten Anfängen, in den elementarsten Stufen durch die selbsttätige natürliche Entwickelung in der Menschheit auftreten. Nun könnte es aber sehr leicht sein ‑ und viel leichter könnte es jetzt sein als jemals früher ‑, dass die Menschen in unserem Zeitalter überhaupt nicht in der Lage wären, so etwas, dieses für die Mensch­heit wichtigste Ereignis zu begreifen. Es könnte sein, dass die Men­schen überhaupt nicht imstande wären zu begreifen, dass das ein wirk­ liches Hineinschauen in eine geistige Welt ist, wenn auch schattenhaft und matt nur noch. Es könnte zum Beispiel so sein, dass die Bosheit, der Materialismus so groß wären auf der Erde, dass die Mehrheit der Menschen nicht das geringste Verständnis zeigte, und jene Menschen, die dieses Hellsehen haben werden, als Narren betrachten und in die Irrenhäuser stecken würde unter die andern hinein, die in verworrener Weise ihre Seelen entwickeln. Also es könnte dieses Zeitalter sozu­sagen an den Menschen spurlos vorübergehen, obwohl wir auch heute ertönen lassen den Ruf, wie ihn damals Johannes der Täufer als der Vorläufer des Christus und der Christus selbst haben ertönen lassen: Ein neues Zeitalter ist herbeigekommen, wo die Menschenseelen einen Schritt hinaufmachen müssen in die Reiche der Himmel!

Es könnte sehr leicht sein, dass ohne Verständnis der Menschen das Große vorüberginge. ...Wenn sie auch nicht bemerken könnte das Große, was eintreten kann, geschehen wird es deshalb doch.

...Jetzt sieht der Mensch nur den physischen Leib des Menschen, dann aber wird er imstande sein, den Ätherleib wenigstens wie ein schattenhaftes Bild zu sehen und auch aller tieferen Ereignisse Zusammenhang im Ätherischen zu erleben. Sie werden Bilder und Ahnungen haben von Ereignissen in der geistigen Welt und erleben, dass sich solche Ereignisse in drei bis vier Tagen dann auf dem physischen Plan erfüllen. Sie werden gewisse Dinge in ätherischen Bildern sehen und dann wissen: morgen oder in einigen Tagen geschieht dieses oder jenes.

Solche Umänderungen der menschlichen Seelenfähigkeiten werden kommen.“